Paul-Ehrlich-Institut

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Ers­te Er­fah­run­gen mit der Imp­fung in Schwe­den (Ok­to­ber 2009)

Hinweis: Dies ist eine Archivinformation, hier geht es zum Überblick mit allen Informationen zur Influenza-Pandemie 2009/2010.

Die schwedische Behörde hat summarische Informationen zu den bisher gemeldeten Verdachtsfällen von unerwünschten Reaktionen nach Impfung mit Pandemrix am 29.10.2009 auf ihrer Homepage veröffentlicht. Demnach wurden in Schweden bisher etwa 1,4 Millionen Dosen des Impfstoffes ausgeliefert. Es wird nicht mitgeteilt, wie viele Dosen verimpft wurden. Insgesamt wurden im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung bisher etwa 200 Meldungen von Verdachtsfällen unerwünschter Reaktionen der Behörde durch Angehörige der Gesundheitsberufe übermittelt sowie 400 bis 500 Meldungen von Impflingen.

Nach Angabe der schwedischen Behörde weicht das Spektrum von Nebenwirkungen nicht von dem in klinischen Studien beobachteten ab. Zu zwei Themenkreisen soll hier gesondert Stellung genommen werden.

Todesfälle

Im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung verstarben fünf Patienten. Das Intervall zwischen Impfung und Tod betrug zwischen 12 Stunden und 4 Tagen. Alle 5 Patienten hatten chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus, eine Einschränkung der Nierenfunktion, eine Muskeldystrophie oder aber eine Demenzerkrankung. Drei der Betroffenen waren über 74 Jahre alt, die anderen zwischen 54 und 65. Die Todesfälle müssen vor dem Hintergrund von 200 und 250 Todesfällen pro Tag in Schweden gesehen werden, wobei die Mehrheit der Fälle ältere Personen mit chronischen Grunderkrankungen betrifft, also die Gruppe, die derzeit bevorzugt geimpft wird. Weitere Informationen zu den Todesursachen werden eingeholt. Derzeit gibt es allerdings keine Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung.

Allergische Reaktionen

Beachtenswert ist die Meldung von allergischen Reaktionen bei 37 Patienten, darunter 15 schwerwiegende Reaktionen. Nach Angaben der schwedischen Behörde wurden vier anaphylaktische Reaktionen in ursächlichem Zusammenhang mit der Impfung berichtet. In einem fünften Fall wurde kein ursächlicher Zusammenhang mit der Impfung gesehen. Die Patienten wurden mit Adrenalin, Kortikosteroiden und Antihistaminika behandelt. In keinem Fall kam es zu einem anaphylaktischen Schock. Die schwedische Behörde gibt an, dass bei zwei Patienten eine Hühnereiweißallergie bekannt war, davon hat zumindest ein Patient eine anaphylaktische Reaktion erlitten.

Anaphylaktische Reaktionen nach Impfungen sind ausgesprochen selten mit einer geschätzten Häufigkeit zwischen 1-10 Fällen pro 1.000.000 Dosen (Übersicht Rüggeberg J et al. Anaphylaxis: Case definition and guidelines for data collection, analysis, and presentation of immunization safety data, Vaccine 25 (2007) 5675–5684).

Nach Auffassung des Paul-Ehrlich-Instituts ist es notwendig, die Umstände der einzelnen Fälle weiter abzuklären.

Bei Personen mit bekannter Hühnereiweißallergie soll die Indikation einer Impfung gegen die Schweinegrippe sehr sorgfältig gestellt werden. Wird eine Entscheidung für die Impfung getroffen, sollte die Impfung nur durchgeführt werden, wenn die technischen und medikamentösen Voraussetzungen für eine Notfallbehandlung gegeben sind und der Impfling für mindestens eine Stunde nachbeobachtet wird.

Aktualisiert: 21.01.2010