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HIV-Selbst­tests

Hilfestellung bei der Produktauswahl - Zugang zu Fachinformationen

Seit Herbst 2018 können Sie in Deutschland HIV-Selbsttests in Apotheken und Drogerien oder über das Internet kaufen. Mit einem HIV-Selbsttest können Sie zu Hause ermitteln, ob bei Ihnen eine HIV-Infektion vorliegt.

Die Tests sind freiwillig, einfach durchzuführen und zeigen innerhalb einer Viertel­stunde ein Ergebnis an. Um Ihnen die Auswahl eines geeigneten Selbsttests zu erleichtern, bieten wir Ihnen einige Produktinformationen im Überblick, was diese Tests können, welche zugelassen sind und was beachtet werden sollte.

HI-Viren (Quelle: K. Boller / PEI)

Produktliste - Welche HIV-Selbsttests sind ok?

Verwendet werden sollten ausschließlich Tests mit CE-Kennzeichen, denn nur diese erfüllen in Europa festgelegte grundsätzliche Anforderungen an die Sicherheit und Leistungsfähigkeit. Tests mit CE-Kennzeichen sind:

  • Autotest VIH
    Hersteller: AAZ-LMB
    Vertrieb: ratiopharm
    Gebrauchsanleitung: Link
    Anwendervideo: Video
  • Biosure HIV Self Test
    Hersteller: Biosure
    Gebrauchsanleitung: Link
    Anwendervideo: Video
  • Exacto Pro HIV
    Hersteller: Biosynex
    Gebrauchsanleitung: Link
    Anwendervideo: Video
  • INSTI HIV Self-Test
    Hersteller: bioLytical
    Gebrauchsanleitung: Link
    Anwendervideo: Video
  • Newfoundland HIV Test
    Hersteller: Atomo Diagnostics
    Vertrieb: Newfoundland Diagnostics
    Gebrauchsanleitung: Link
    Anwendervideo: Video
  • OraQuick HIV-Selbsttest
    Hersteller: OraSure Technologies, Inc.
    Gebrauchsanleitung: Link
    Anwendervideo: Video

Die CE-Kennzeichnung der hier aufgeführten HIV-Selbsttests ergibt sich aus der Eudamed Datenbank oder dem PEI zur Verfügung gestellten Informationen.

Im Internet werden auch Selbsttests ohne CE-Kennzeichen angeboten, von denen manche von sehr fraglicher Qualität sind.

Wie funktionieren HIV-Selbsttests?

Bei einer HIV-Infektion entwickelt Ihr Immunsystem Antikörper, die gegen das HI-Virus gerichtet sind. Ein Selbsttest weist genau diese spezifischen Antikörper nach.

Bitte beachten Sie: Erst ca. 12 Wochen nach einer vermuteten Infektion ist die Antikörperkonzentration so hoch, dass ein HIV-Selbsttest aussagekräftig ist (diagnostisches Fenster).

Die oben genannten HIV-Selbsttests weisen die Antikörper aus einem Tropfen Blut nach. Die Konzentration von Antikörpern ist in Speichel oder Urin geringer als in Blut, daher sind Tests auf der Basis von Blut am zuverlässigsten.

Wann kann ich einen HIV-Selbsttest machen?

Entscheiden Sie sich für einen Selbsttest, dann sollte vor dem Test eine Zeitspanne von 12 Wochen nach einem möglichen Infektionsrisiko vergangen sein. Erst dann sind Antikörper in so hohen Konzentrationen vorhanden, dass der Test aussagekräftig ist.

Neben HIV-Selbsttests gibt es weitere HIV-Tests, die früher (6 Wochen nach Infektionsrisiko) anschlagen. Nähere Informationen zu HIV-Tests finden Sie hier. Diese Tests können Sie bei Ärzten, in Gesundheitsämtern oder bei AIDS-Hilfen durchführen lassen.

Warum sind HIV-Selbsttests bei der Einnahme von Medikamenten zur HIV-Prophylaxe unzuverlässig?

Es gibt Medikamente, die vorbeugend gegen eine HIV-Infektion eingenommen werden können (HIV-Prophylaxe). Man unterscheidet zwischen

  • Präexpositionsprophylaxe (PrEP), z.B. Truvada, Einnahme vor Eintreten eines HIV-Infektionsrisikos und
  • Postexpositionsprophylaxe (PEP), Einnahme nach Eintreten eines HIV-Infektionsrisikos.

Diese Medikamente können eine HIV-Infektion allerdings nicht in 100% der Fälle verhindern. Bei einem HIV-Durchbruch wird die Vermehrung des Virus gehemmt, aber nicht verhindert. Eine mögliche Folge ist, dass sich die Infektion nur verzögert bzw. eingeschränkt nachweisen lässt und Schnelltests ein negatives Ergebnis zeigen, obwohl eine HIV-Infektion vorliegt.

Es ist somit möglich, dass die Einnahme solcher Medikamente ein falsch-negatives Ergebnis im HIV-Selbsttest bewirkt, trotz einer Infektion mit dem HI-Virus.

Verwenden Sie daher bei Medikamenteneinnahme zur PreP oder PEP zum Nachweis einer möglichen Infektion keine Selbsttests.

Gehen Sie bei Einnahme der PrEP/PEP bitte zur Beratung und Testung zu einer Ärztin oder einem Arzt, einer Beratungsstelle oder einer lokalen AIDS-Hilfe. Diese können eine Testung mit empfindlicheren Tests veranlassen.

Wie weiter bei positivem Ergebnis im HIV-Selbsttest?

Ein positives Testergebnis bedeutet nicht immer eine HIV-Infektion, da Kreuzreaktionen das Ergebnis verfälschen können. Lassen Sie bei einem positiven Ergebnis in jedem Fall einen Bestätigungstest bei einer Ärztin, einem Arzt oder anonym bei einem Gesundheitsamt oder einer AIDS-Hilfe durchführen. Nur bestätigte Ergebnisse können als sicher gelten. Weiterführende Informationen finden Sie auch hier.

Eine HIV-Infektion kann sehr gut behandelt werden. Bei einer bestätigten HIV-Infektion können Ärztinnen und Ärzte Medikamente verschreiben, die die Vermehrung des Virus im Körper verhindern. Menschen mit HIV haben in Deutschland daher eine ähnlich hohe Lebenserwartung wie andere Menschen.

Wie weiter bei negativem Ergebnis im HIV-Selbsttest?

Bei negativem Testergebnis gibt es keinen Anhaltspunkt für eine HIV-Infektion. Aussagekräftig ist das Ergebnis allerdings nur, wenn die Zeitspanne zwischen möglichem Infektionszeitpunkt und Test größer als 12 Wochen ist. Ansonsten ist es möglich, dass ein negatives Testergebnis angezeigt wird, obwohl eine HIV-Infektion vorliegt.

Beratungsstellen informieren Sie gerne, wenn Sie Fragen zum HIV-Test haben oder wissen möchten, wie Sie sich vor einer HIV-Infektion schützen können.

Wo bekomme ich weitere Informationen und Beratung?

Für Ihre Fragen stehen Ihnen Ärzte, HIV-Schwerpunktmediziner, Gesundheitsämter und weitere Beratungsstellen zur Verfügung:

  • BZgA : Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) informiert mit LIEBESLEBEN umfassend zu den Themen HIV und STI (Sexuell übertragbare Erkrankungen), Safer Sex und Schutz.
    Dort finden Sie auch Informationen zum HIV-Test
    Persönlichen Fragen können Sie direkt und auf Wunsch auch anonym der Telefon- und Onlineberatung der BZgA stellen:
    telefonisch unter 0221– 89 20 31 (Preis entsprechend der Preisliste des Telefonanbieters für Gespräche in das Kölner Ortsnetz) sowie online auf www.liebesleben.de/beratung
  • Deutsche AIDS Hilfe: Umfassende Informationen zu HIV und zu HIV-Selbsttests finden Sie hier. Per E-Mail oder Chat können Sie Beratung bei der Deutschen AIDS-Hilfe erhalten. Telefonisch geht dies unter 0180 33 19411 (Montag bis Freitag 9–21 Uhr, Samstag und Sonntag 12–14 Uhr; maximal 9 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, 42 Cent/Min. aus den deutschen Mobilfunknetzen).

Was ist, wenn mit einem HIV-Selbsttest Probleme auftreten?

Bitte teilen Sie Probleme (z.B. bei der Durchführung oder dem Ablesen des Ergebnisses), die Sie als Nutzer oder Nutzerin mit einem HIV-Selbsttest haben, dem Hersteller des Selbsttests mit.

Der Hersteller muss solche Probleme des Nutzers oder der Nutzerin, sogenannte Vorkommnisse, bewerten und eventuell weitermelden.

Mit unserem Meldeformular können Sie auch direkt an das Paul-Ehrlich-Institut, Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, melden, wenn Sie kein Testergebnis ablesen können und oder nachweisbare Zweifel an der Richtigkeit des Testergebnisses haben.

Das Paul-Ehrlich-Institut ist das für die HIV-Testsicherheit zuständige Bundesinstitut in Deutschland und kann auch, wenn nötig, Maßnahmen anordnen. Hier finden Sie ausführliche Informationen zum Thema und weitere Kundeninformationen der Hersteller.

Aktualisiert: 20.11.2023