Paul-Ehrlich-Institut

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Weltblutspendetag – Paul-Ehrlich-Institut stärkt fortlaufend die Sicherheit von Blutprodukten

Blutspenden retten Leben. Darauf macht das Paul-Ehrlich-Institut anlässlich des Weltblutspendetages am 14.06.2025 aufmerksam. Als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel überwacht das Paul-Ehrlich-Institut die Sicherheit von Blut und Blutprodukten, informiert transparent über notwendige Maßnahmen und setzt sich für eine verlässliche Versorgung ein. In einer aktuellen Studie des Instituts wurden von 2020 bis 2023 als West-Nil-Virus-verdächtig eingestufte Blutspenden untersucht. Das Ziel der Studie war es, die risikominimierenden Vorgaben des Paul-Ehrlich-Instituts und deren Wirksamkeit im Hinblick auf die Sicherheit von Blutprodukten zu überprüfen. Es zeigte sich, dass ein vom Paul-Ehrlich-Institut im Jahr 2019 angeordnetes Screening-Verfahren, das auf einem Nukleinsäureamplifikationstest (NAT) basiert, aktuell ein ausreichend wirksames Verfahren zur Risikominimierung zu sein scheint.

Person bei der Blutspende Quelle: Gorodenkoff/Shutterstock

Seit dem ersten Nachweis von Übertragungen des West-Nil-Virus (WNV), d. h. von lokal in Deutschland erworbenen Infektionen im Jahr 2019, wurden auf Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts hierzulande verschiedene Maßnahmen zur Risikominimierung eingeführt. Darunter fallen neben einer zeitlich begrenzten Spenderrückstellung auch das Spender-Screening mittels eines NAT. Wie jedes Testverfahren muss es jedoch fortlaufend überprüft und an neue Virusvarianten sowie das Infektionsgeschehen angepasst werden.

Gegenstand einer aktuellen Studie des Paul-Ehrlich-Instituts für diesen Zweck war es, Blutspenden zu analysieren, bei denen der Verdacht bestand, dass sie das WNV enthalten. Die Auswertung der gemeldeten Daten sowie die Untersuchung von eingesandten Blutproben erfolgten über einen Zeitraum von vier Jahren (2020 bis 2023).

Nukleinsäureamplifikationstechnik mit Nachweisgrenze ab 120 IU/ml für WNV-Spender-Screening geeignet

Bei der Untersuchung der eingesandten Blutproben zeigte sich, dass das seit 2019 vom Paul-Ehrlich-Institut vorgeschriebene WNV-Spender-Screening auf der Basis der Nukleinsäureamplifikationstechnik mit einer Nachweisgrenze von mindestens 120 IU/ml gut geeignet ist, infizierte Spenderinnen und Spender in einer frühen Infektionsphase oder mit einer niedrigen Viruslast sicher zu erkennen. Somit ist es möglich, das Risiko einer WNV-Übertragung durch Blutkomponenten ausreichend zu reduzieren.

Metagenomics Next-Generation-Sequencing und Antikörpertestung nur eingeschränkt für WNV-Nachweis geeignet

Dagegen eignen sich zwei andere Testverfahren nur bedingt für ein routinemäßiges Spender-Screening.

Durch den Einsatz eines Verfahrens, mit dem das Virusgenom bestimmt werden kann – Metagenomics Next-Generation-Sequencing (mNGS) – konnten zwar die vorliegenden WNV-Infektionen sicher erkannt werden. Allerdings konnten auch Kreuzreaktionen mit verwandten Viren (anderen Flaviviren) nachgewiesen werden, was zu falsch positiven Ergebnissen führte.

Mit Hilfe einer Antikörpertestung war es möglich, Spendende in einem späten Infektionsstadium oder nach der Beendigung der infektiösen Phase zu erkennen. Infektionen in der frühen Phase wurden dagegen nicht erkannt.

Aus Sicht des Paul-Ehrlich-Instituts besteht auch weiterhin die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Bewertung und Anpassung der Screening-Strategien, um die Sicherheit von Blutspenden auch angesichts neuer Virusvarianten langfristig zu gewährleisten.

Originalpublikation

Orru' S, Reissinger A, Filomena A, Heitmann A, Funk MB, Schmidt-Chanasit J, Kreß J, Scheiblauer H, Cadar D, Fiedler SA (2025): Assessment of the effectiveness of West Nile virus screening by analysing suspected positive donations among blood donors, Germany, 2020 to 2023.
Eurosurveillance 30: 2400373.
Text

Hintergrund: Aufgaben des Paul-Ehrlich-Instituts im Bereich Blut und Blutprodukte

Das Paul-Ehrlich-Institut ist die in Deutschland zuständige Bundesoberbehörde für die Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit von Blut und Blutprodukten. Es überwacht die Gewinnung, Herstellung und Anwendung von Blutkomponenten und stellt sicher, dass Risiken durch Infektionserreger, die durch Blut übertragen werden können, frühzeitig erkannt und geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören der Einsatz moderner Testverfahren, Risikobewertungen sowie die Einführung geeigneter Maßnahmen zur Risikominimierung.

Darüber hinaus prüft und bewertet das Paul-Ehrlich-Institut die Zulassung von aus Plasma hergestellten Arzneimitteln wie Immunglobulinen, Gerinnungsfaktoren oder Fibrinklebern. Mit seinen regelmäßigen Hämovigilanz- und Transfusionsberichten schafft das Institut Transparenz und leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit und Verfügbarkeit lebenswichtiger Blutprodukte in der medizinischen Versorgung. Seit 2021 erfasst das Paul-Ehrlich-Institut zudem zusammen mit kooperierenden Blutspendeeinrichtungen bundesweit die Versorgungslage mit Blutkomponenten und veröffentlicht diese wöchentlich auf seiner Internetseite als „Blutspendebarometer“. Dadurch können drohende blutgruppenspezifische Unterversorgungen rechtzeitig erkannt und gegebenenfalls korrektive Maßnahmen eingeleitet werden.

Aktualisiert: 13.06.2025