WHO-Kooperationszentrum für die Qualitätssicherung von Blutprodukten und In-vitro-Diagnostika (IVD) zum sechsten Mal designiert
Die erfolgreiche Zusammenarbeit des Paul-Ehrlich-Instituts mit der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) im Bereich der Sicherheit von Blutprodukten und In-vitro-Diagnostika viraler sowie immunologischer Marker wird fortgesetzt. Die WHO bestätigt die Designierung des Kooperationszentrums bereits zum sechsten Mal in Folge. Das WHO-Kooperationszentrum ist im EU-Referenzlabor (EURL) des Paul-Ehrlich-Instituts angesiedelt und wird von Prof. Dr. Karin Metzner, Direktorin des EURL, und Dr. Gabriele Unger geleitet. Die Laufzeit gilt vom 22.07.2025 bis zum 21.07.2029.
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Die Arbeit des WHO-Kooperationszentrums wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) jährlich finanziell unterstützt und konzentriert sich weiterhin auf folgende Bereiche:
- die Entwicklung biologischer Standardmaterialien (Internationale Biologische Referenzpräparate, IBRP) sowie die Teilnahme an entsprechenden Ringversuchen. IBRP sind entscheidend für die Entwicklung und Standardisierung zahlreicher biologischer und immunologischer Tests (In-vitro-Diagnostika, IVD). Diese werden für die Diagnostik von Krankheiten sowie zur Qualitätssicherung von Arzneimitteln biologischen Ursprungs – darunter blutbasierte Produkte, Impfstoffe und Antikörper – eingesetzt.
- die Mitwirkung an der Erstellung von WHO-Richtlinien und -Leitfäden (WHO Guidelines und Recommendations).
Projekt "Nicht-Endotoxin-Pyrogen-Referenzreagenzien" des WHO-Kooperationszentrums
Im Rahmen einer institutsinternen Kooperation entwickelt das Fachgebiet Mikrobiologische Sicherheit der Abteilung Infektiologie Nicht-Endotoxin-Pyrogen-Referenzreagenzien (NEP-Referenzreagenzien) für den Monozyten-Aktivierungstest. Diese Arbeiten erfolgen in Zusammenarbeit mit dem National Institute for Biological Standards and Control (NIBSC, Großbritannien) und dem Europäischen Direktorat für die Qualität von Arzneimitteln (European Directorate for the Quality of Medicines & HealthCare, EDQM).
Der Monozyten-Aktivierungstest dient dem Nachweis fiebererregender Stoffe (Pyrogene) in Arzneimitteln. Für den Test wird menschliches Vollblut verwendet, was dazu beitragen kann, Tierversuche zu ersetzen (In-vitro-Verfahren).
Das Achilles-Projekt des WHO-Kooperationszentrums
Ein weiterer Schwerpunkt der Kooperation ist die Mitwirkung am sogenannten Achilles-Projekt der WHO. Ziel dieses Projektes ist es, den Zugang zu sicheren Plasmaproteinprodukten (PPPs) in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen (Low and Middle Income Countries, LMICs) zu verbessern. Die Initiative unterstützt die Einführung geeigneter Produktionstechnologien, fördert eine nachhaltige Umsetzung und zielt darauf ab, Versorgungslücken bei PPPs in LMICs zu verringern. Das Projekt wurde bereits erfolgreich in Südafrika und Indonesien durchgeführt und wird derzeit im Senegal und in Äthiopien umgesetzt. Weitere Länder sollen folgen.
Unterstützung bei Blutregulierung
Darüber hinaus unterstützen Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts die WHO bei der Bewertung nationaler Blutregulierungen mithilfe des WHO Global Benchmarking Tool plus Blood (GBT plus Blood). Sie leisten zudem Beiträge zu Schulungsmaßnahmen, um das Tool korrekt anzuwenden.