Paul-Ehrlich-Institut

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Bevorratung medizinischer Gegenmaßnahmen für Krisenzeiten: ZEPAI beteiligt sich an EU-Initiative Stockpile

Die gemeinsame Aktion der Europäischen Union (EU) zu umfassenden und nachhaltigen strategischen Vorräten an medizinischen Gegenmaßnahmen für Krisenzeiten zielt darauf ab, die Vorbereitung auf bedrohliche grenzüberschreitende Gesundheitsgefahren zu verbessern. Die Joint Action Stockpile (JA Stockpile) soll die Mitgliedstaaten unterstützen, Bestände an nachhaltigen medizinischen Gegenmaßnahmen (medical countermeasures, MCMs) aufzubauen und so eine schnellere Verteilung und Abgabe dieser MCMs zu ermöglichen. Zu den MCMs zählen zum Beispiel Impfstoffe, Therapeutika und andere Medizinprodukte wie etwa Diagnosetests zur Identifizierung von Krankheitserregern. In Deutschland ist das Zentrum für Pandemieimpfstoffe und -Therapeutika (ZEPAI) am Paul-Ehrlich-Institut (PEI), Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, verantwortlich dafür, Vorbereitungen für die schnelle und ausreichende Verfügbarkeit von Impfstoffen und Therapeutika im Pandemiefall zu treffen. Mit seiner Expertise in Pharmalogistik und IT unterstützt das ZEPAI nun die europäische Initiative JA Stockpile. Die Auftaktveranstaltung der Initiative fand vom 09.09. bis 10.09.2025 in Helsinki statt. Am Projekt beteiligen sich insgesamt 25 EU-Länder und 54 Organisationen, Koordinator ist das Finnische Institut für Gesundheit und Wohlfahrt (Terveyden ja hyvinvoinnin laitos, THL), das eng mit den dafür fachlich wichtigen europäischen und internationalen Behörden zusammenarbeiten wird.

Teilnehmende der Auftaktveranstaltung zu JA Stockpile in Helsinki Teilnehmende der Auftaktveranstaltung zu JA Stockpile in Helsinki. Quelle: JA Stockpile/Finnish Institute for Health and Welfare (THL)

Im Rahmen seines Auftrags koordinierte das ZEPAI in den vergangenen Jahren unter anderem operativ die Logistik für COVID-19- und MPOX-Impfstoffe in Deutschland. Zu diesem Zweck hatte das ZEPAI etwa Prozessbeschreibungen erstellt, Audits bei Logistikunternehmen durchgeführt sowie, neben eigenen Datenbanksystemen, auch ein modernes elektronisches Verwaltungssystem (SAP/ERP-System) implementiert. Das ZEPAI beteiligt sich an JA Stockpile mit spezifischen Arbeitspaketen zur Identifizierung und Quantifizierung von Vorräten für medizinische Gegenmaßnahmen, zum koordinierten und mehrschichtigen Vorratssystem, zum nachhaltigen Vorratsmanagement sowie zum Einsatz und zur Verwendung von MCMs innerhalb und außerhalb der Europäischen Union. In letzterem Arbeitspaket übernimmt das ZEPAI zudem die gemeinsame Leitung für eine Testbereitstellung von MCMs.

JA Stockpile – Hintergrund

Die JA Stockpile baut auf den Erfahrungen aus früheren Gesundheitsnotlagen auf und verfolgt das Ziel, ein koordiniertes, mehrschichtiges Vorratssystem zu entwickeln, welches dadurch auch bei seltenen aber besonders schwerwiegenden Gefahren wirksam wird. Das Konzept der Vorratshaltung wird nicht nur mit Blick auf die Menge und Verfügbarkeit von Vorbereitungsbeständen weiterentwickelt, sondern auch in Bezug auf ein nachhaltiges Bestandsmanagement einschließlich nötiger Komponenten für eine schnelle Bereitstellung und sofortige Anwendung von MCMs. Dadurch sollen Vorbereitungen für eine besonders effiziente Verwendung medizinischer Gegenmaßnahmen sowohl innerhalb der EU als auch weltweit sichergestellt werden. Die Initiative stärkt zudem die effiziente Zusammenarbeit zwischen Mitgliedstaaten und schafft eine fundierte Grundlage für zukünftig noch weiter fortentwickelte Initiativen zur Vorratshaltung von MCMs. Dies stärkt die europäische Unabhängigkeit gerade bei Krisensituationen.

Die Ziele des Projekts erfüllen den Rahmen der „European Health Union“ und entsprechen dem „One-Health“-Ansatz und der „EU Global Health Strategy“. Die Initiative trägt unmittelbar zur praktischen Umsetzung der übergreifenden EU Stockpiling-Strategie und der spezifischen MCM-Strategie bei. JA Stockpile wird von der Europäischen Union im Rahmen des EU4Health-Programms (2021–2027) finanziert.

Aktualisiert: 08.10.2025