Paul-Ehrlich-Institut

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#ImpfstoffFakten gegen Mythen

Falschinformationen wirksam aufklären

Falschinformationen sind kein neues Phänomen, doch durch das Internet und die sozialen Medien verbreiten sie sich heute schneller und erreichen ein breites Publikum.

Besonders Impfstoffe stehen immer wieder im Fokus öffentlicher Diskussionen – sowohl in klassischen Medien als auch auf digitalen Plattformen – und es kursieren eine Vielzahl an Mythen, Halbwahrheiten und gezielten Desinformationen über Impfstoffe. Gerade Menschen, die dem Impfen gegenüber skeptisch eingestellt sind oder sich noch unsicher fühlen, können durch diese Falschinformationen weiter verunsichert und in ihrer Entscheidungsfindung negativ beeinflusst werden.

Sie als informierte Bürgerinnen und Bürger können – neben dem medizinischen Fachpersonal – eine wichtige Rolle dabei spielen, mit einem fundierten Wissen über Impfstoffe dieser Verunsicherung entgegenzuwirken.

Gemeinsam haben das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und das Robert Koch-Institut (RKI) für Sie wichtige Fakten zum Thema Impfstoffe und Impfungen zusammengestellt.

Bereich Kommunikation

Fakt ist: Nebenwirkungen werden transparent kommuniziert.

Mythos: "Die Nebenwirkungen von Impfungen werden verschleiert."

Erklärung: Eine informierte Impfentscheidung treffen zu wollen, ist richtig und gut. Dazu gehört auch das Abwägen der Vorteile und Risiken. Denn jedes Arzneimittel, das eine Wirkung hat, kann auch Nebenwirkungen hervorrufen.

Nebenwirkungen von Impfstoffen werden erfasst und gemeldet, sodass Sicherheitssignale sowohl Ärztinnen und Ärzten als auch Patientinnen und Patienten erreichen.

Eine gewisse Sorge vor schwerwiegenden Impfnebenwirkungen ist nachvollziehbar, vor allem wenn der Eindruck entsteht, sie würden nicht ausreichend kommuniziert werden. Tatsächlich nimmt in der Impfkommunikation häufig der Nutzen einer Impfung im Verhältnis zu den Risiken mehr Raum ein. Dafür ausschlaggebend ist vor allem, dass nur Impfungen von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen werden, deren Nutzen das Risiko deutlich überwiegt.

Schwerwiegende Nebenwirkungen (über das übliche Maß einer Impfreaktion hinaus) werden im medizinischen Alltag sehr selten beobachtet. Treten sie auf, werden diese gemeldet und transparent an die Fachöffentlichkeit kommuniziert. Die impfende Ärztin bzw. der impfende Arzt ist verpflichtet, den Verdacht schwerwiegender Nebenwirkungen zu melden. Das Paul-Ehrlich-Institut wertet die Meldungen aus und informiert wiederum die Ärzteschaft, z. B. über sogenannte Rote-Hand-Briefe. Zusätzlich werden Informationen zu bekannten Impfnebenwirkungen in die Fachinformationen, die Beipackzettel und die Aufklärungsbögen aufgenommen. Auf diesem Weg werden bestätigte Nebenwirkungen in zukünftigen Impfgesprächen berücksichtigt, sodass Patientinnen und Patienten eine informierte Impfentscheidung treffen können.

Fakt ist: Alle bekannten Nebenwirkungen von Impfstoffen werden über unterschiedliche Kanäle kommuniziert.

Gut zu wissen: Den Begriff Impfnebenwirkungen unterscheidet man in Impfreaktionen und Impfkomplikationen. Unter Impfreaktionen versteht man die typischen Beschwerden nach einer Impfung, wie z. B. Rötung, Schwellung an der Impfstelle oder Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Diese Reaktionen klingen in aller Regel nach wenigen Tagen folgenlos ab und sind Zeichen der erwünschten Aktivierung des Immunsystems. Impfkomplikationen hingegen sind unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) nach Impfungen, die über das übliche Maß einer Impfreaktion hinausgehen. Impfkomplikationen sind meldepflichtig.

Ein Beispiel für die effektive Kommunikation von schweren Impfnebenwirkungen war die breite Information der Bevölkerung zum Thromboserisiko nach der AstraZeneca Impfung gegen COVID-19 durch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und das Paul-Ehrlich-Institut. Im Frühjahr 2021 wurden sehr seltene Fälle gemeldet, bei denen vor allem Frauen im Alter von ≤55 Jahren nach der Impfung Thrombosen entwickelten. Diese Info erreichte über verschiedenste Kanäle die Öffentlichkeit. Zeitgleich wurden die Impfungen mit diesem Impfstoff ausgesetzt.

Bereich Impfstoffsicherheit

Fakt ist: Impfstoffe erhöhen nicht das Risiko für Allergien.

Mythos: "Impfungen fördern Allergien."

Erklärung: In den vergangenen 30 Jahren sind viele neue Impfstoffe entwickelt, empfohlen und verabreicht worden, die vor Erkrankungen mit teilweise schwerwiegenden Folgen schützen. Gleichzeitig leiden mehr Menschen an Allergien als früher. Die Vermutung liegt nahe, dass beide Entwicklungen miteinander zusammenhängen könnten. Da Allergien die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen können, ist es verständlich, sich zu sorgen. Aus diesen Gründen untersuchten viele wissenschaftliche Studien mögliche Ursachen für die Entstehung von Allergien. Insbesondere in den methodisch zuverlässigen Untersuchungen konnte ein Zusammenhang zwischen Impfungen und Allergien nicht bestätigt werden. Es gibt sogar vereinzelte Hinweise, dass Impfstoffe vorübergehend vor neuen Allergien schützen könnten.

Für das vermehrte Auftreten von Allergien in den vergangenen Jahrzehnten werden nach wie vor verschiedene Erklärungen diskutiert. Die verbreitetste Theorie ist die "Hygienehypothese". Demnach führe unser stärkeres alltägliches Bewusstsein für Hygiene und Sauberkeit zu weniger Kontakten mit Krankheitserregern (v.a. Bakterien, Pilze, Viren), Parasiten und Pollen. Das Immunsystem reagiere daraufhin unangemessen stark auf normalerweise harmlose Reize. Mehr Allergien seien die Folge.

Fakt ist: Impfstoffe fördern nicht generell die Entstehung von Allergien. Allergische Reaktionen auf Inhaltsstoffe von Impfstoffen können zwar in Einzelfällen auftreten, können aber als Ursache für die Zunahme von Allergien in der Allgemeinbevölkerung ausgeschlossen werden.

Gut zu wissen: Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem unangemessen und zu stark auf einen normalerweise harmlosen Umweltstoff. Ein Beispiel dafür ist die Pollenallergie.

Bei einer Impfung wiederum regen wir das Immunsystem zu einer ungefährlichen Reaktion auf einen normalerweise gefährlichen Erreger an, um bei einem echten Kontakt mit dem Erreger vorbereitet zu sein.

Grundsätzlich können und sollten auch Personen mit Allergien geimpft werden. Die wissenschaftliche Evidenz zeigt eindeutig, dass Impfungen bei bekannten Allergien unter Beachtung medizinischer Empfehlungen sicher durchgeführt werden können. Schwere allergische Reaktionen auf Impfstoffe sind äußerst selten und treten mit einer Häufigkeit von etwa ein bis zehn Fällen pro einer Million Impfungen auf.

Wenn solche Reaktionen auftreten, sind meist bestimmte Hilfsstoffe oder Rückstände im Impfstoff die Ursache. Ein Beispiel ist Gelatine, das in vielen Nahrungsmitteln und einigen Impfstoffen enthalten ist und als Hilfsstoff ein bekanntes allergenes Potenzial besitzt.

Eine bekannte Hühnereiweißallergie ist ein häufiger Anlass für eine allergologische Beratung vor Impfungen, da Hühnereiweiß als Rückstand aus dem Herstellungsprozess in einigen Impfstoffen in Spuren enthalten sein kann. Die zulässige Höchstmenge von Hühnereiweiß-Rückständen ist im Europäischen Arzneibuch eindeutig geregelt.

Alle Inhaltsstoffe sowie bekannte potenzielle Allergierisiken sind in den Fach- und Gebrauchsinformationen zugelassener Impfstoffe aufgeführt. In seltenen Fällen kann dies bedeuten, dass ein bestimmter Impfstoff für einzelne Allergikerinnen und Allergiker nicht geeignet ist. Im Aufklärungsgespräch soll daher die impfende Ärztin oder der impfende Arzt für die Impfung relevante Allergien abfragen und – falls vorhanden – die Dokumentation von Allergien prüfen.

Mahler V, Junker AC (2022): Anaphylaxie auf Zusatzstoffe in Impfstoffen.
Allergo J 31: 22-39.
Text

Fakt ist: Autismus wird nicht durch Impfstoffe ausgelöst oder begünstigt.

Mythos: "Impfungen können Autismus auslösen."

Erklärung: Autismus-Diagnosen haben in einigen Teilen der Welt seit dem Jahr 2000 zugenommen. Gleichzeitig wurden auch mehr Impfstoffe verabreicht, als in den Jahrzehnten zuvor. Da liegt der Schluss nahe, die beiden Entwicklungen könnten ursächlich zusammenhängen. Doch das ist ein Trugschluss. Die steigenden Diagnose-Zahlen sind laut Expertinnen und Experten vielmehr auf eine erhöhte Aufmerksamkeit, bessere Testverfahren und genauere Definitionen zurückzuführen.

Bekannt wurde dieser Mythos in den 90er-Jahren, als ein ehemaliger Arzt ohne wissenschaftliche Grundlage behauptete, Kombinationsimpfstoffe (gegen Mumps, Masern und Röteln) könnten die Nerven schädigen und so zu Autismus führen. Später wurde bekannt, dass seine Daten (zu zwölf Kindern) gefälscht waren und er mit der Verbreitung der Falschinformation eigene finanzielle Interessen verfolgte. Ihm wurde wegen unethischen Verhaltens die ärztliche Zulassung entzogen. Die Mitautoren sowie das Fachmagazin, das seine "Studie" veröffentlicht hatte, distanzierten sich öffentlich von seinen Aussagen und die Veröffentlichung wurde zurückgezogen.

Seitdem wurde in vielen großangelegten internationalen Studien untersucht, ob es einen solchen Zusammenhang geben könnte. Das Ergebnis: Autismus tritt bei geimpften und ungeimpften Kindern gleich häufig auf. Es gibt keinerlei wissenschaftliche Belege für die Behauptungen des ehemaligen Arztes.

Fakt ist: Die Ergebnisse zahlreicher großer Studien weisen darauf hin, dass Impfstoffe als mögliche Ursache von Autismus ausgeschlossen werden können.

Gut zu wissen: Unter dem Begriff "Autismus" werden im Volksmund mehrere Diagnosen zusammengefasst, die in der Medizin als Autismus-Spektrum-Störungen bezeichnet werden. Klar ist: Dabei handelt es sich um komplexe neurobiologische Erkrankungen, die oft mit Störungen der sozialen Interaktionen und der Kommunikation einhergehen. Die Ursachen der Entstehung sind noch nicht vollständig geklärt. Nach heutigem Stand des Wissens spielen dabei sehr unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Im Fokus stehen genetische Veranlagungen und Veränderungen der Biochemie des Gehirns, die das Risiko erhöhen. Einen einzelnen Auslöser von Autismus gibt es aber nicht.

Teilweise wurden die Wirkverstärker, sog. Adjuvanzien, die in manchen Impfstoffen enthalten sind, für angebliche schädigende Wirkungen, die zu Autismus führen können, verantwortlich gemacht. Doch die allermeisten heute verwendeten Stoffe sind seit Jahrzehnten bekannt und haben ihre Verträglichkeit mehrfach in Studien bewiesen. Hinzu kommt: Bei Lebendimpfstoffen wie dem Masern-Mumps-Röteln-Kombinationsimpfstoff ist kein Adjuvans erforderlich, weil das Immunsystem ausreichend stark auf die abgeschwächten und ungefährlichen Erreger im Impfstoff reagiert.

Fakt ist: Impfstoffe können vor Krebs schützen.

Mythos: "Impfungen können Krebs verursachen."

Erklärung: Einige Impfstoffe schützen vor Infektionen, die Krebs verursachen können. So kann die HPV-Impfung u. a. die Entwicklung von Gebärmutterhalskrebs und die Hepatitis-B-Impfung das Entstehen von Leberkrebs verhindern.

Wenn in sozialen Medien oder anderswo verbreitet wird, Impfstoffe würden krebserregende Stoffe enthalten, kann das verständlicher Weise zu Verunsicherung führen. Es wäre fatal, wenn schädliche oder gar krebserregende Substanzen in einen Impfstoff gelangen würden. Um dies zu verhindern sind weltweit mehrere Sicherungssysteme in Kraft. Doch besonders Krebs ist ein sehr emotionales Thema, bei dem es nicht allein um Fakten geht. Im Kopf vieler Menschen ist eine Krebsdiagnose mit Existenzsorgen und großen gesundheitlichen Ängsten verbunden. Das Ansprechen solcher Ängste ist eine gezielte Strategie von Impfgegnern, die immer wieder genutzt wird. Sie versuchen mit erfundenen Begriffen wie "Turbokrebs" eine Assoziation zwischen Impfungen und Krebs herzustellen.

Doch dieser vermeintliche Zusammenhang hat keinerlei wissenschaftliche Grundlage. Die Inhaltsstoffe von Impfstoffen werden weltweit von unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sehr genau überwacht, sodass es auffallen würde, wenn krebserregende Stoffe in Impfstoffe gelangen würden. Zudem werden Krebs-Fälle international in sog. Krebsregistern gesammelt. Wir würden also bemerken, wenn sich Krebs-Fälle nach bestimmten Impfungen häufen würden. Auch nach vielen Milliarden verabreichten Impfstoffdosen gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise, dass Impfstoffe Krebs hervorrufen.

Fakt ist: Impfungen können vor Krebs schützen. Die Entstehung von Krebs kann vielfältige Ursachen haben. Manche Krebsarten werden durch Viren verursacht und manche dieser schweren Infektionsfolgen können wir mit Impfungen verhindern.

Gut zu wissen: In manchen Impfstoffen sind neben den Erreger-Anteilen noch wirkungsverstärkende Zusatzstoffe enthalten, sog. Adjuvanzien. Sie helfen dabei, das Immunsystem anzuregen und so die Wirkung des Impfstoffs zu verbessern. Auch die Adjuvanzien werden weltweit sehr genau auf mögliche unerwünschte Wirkungen geprüft und sind nicht krebserregend. Die allermeisten heute verwendeten Adjuvanzien sind seit Jahrzehnten bekannt und ihre Verträglichkeit konnte in zahlreichen Studien gezeigt werden.

Auch interessant: Die mRNA-Technologie einiger Impfstoffe gegen COVID-19 wurde ursprünglich für Impfungen gegen Krebs entwickelt. Die Idee dabei ist so simpel wie genial: Bei einer Probenentnahme kann der genetische Fingerabdruck der Krebszellen analysiert werden. Anschließend soll eine individuell für diese eine Patientin bzw. diesen einen Patienten und diesen einen Krebs hergestellte Impfung das Immunsystem auf die Fährte der Krebszellen setzen, wodurch diese bekämpft würden. Das ist bisher jedoch nur ein theoretisches Konzept und bis zur Marktreife dürfte es noch einige Jahre dauern.

Fakt ist: Impfstoffe gelten auch für Menschen mit Kinderwunsch und Schwangere als sicher.

Mythos: "Impfungen machen unfruchtbar."

Erklärung: Der potenzielle Einfluss von Impfungen auf die Fruchtbarkeit von Frauen und Männern wurde in vielen Studien für verschiedenste Impfstoffe und Länder untersucht. Klar ist: Frauen werden gleich häufig schwanger, egal ob sie oder ihre Partner geimpft oder ungeimpft sind. Impfungen haben also keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit.

Grundsätzlich ist es verständlich, dass Personen mit Kinderwunsch und Schwangere besonders vorsichtig bei der Verwendung von Impfstoffen und anderen Medikamenten sind. Sie wollen ihrem ungeborenen Kind auf keinen Fall schaden, sondern die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen. Diese berechtigte Vorsicht wird jedoch manchmal gezielt angesprochen, um Zweifel zur Sicherheit von Impfstoffen zu säen, vor allem in den sozialen Medien. Dabei wird beispielsweise angeführt, dass heute in vielen westlichen Ländern mehr Menschen geimpft werden als früher und dort gleichzeitig fallende Geburtenraten zu beobachten sind. Doch diese zwei Umstände hängen nicht zusammen. Die fallenden Geburtenraten sind nicht die Folge von Impfungen, sondern von einer veränderten Familienplanung unserer heutigen Gesellschaft.

Fakt ist: Impfstoffe haben keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit und sind auch bei Kinderwunsch sicher. Genauso klar ist: Einige Impfungen sind vor oder während einer Schwangerschaft besonders wichtig, um das Kind und die Mutter zu schützen, z. B. die Pertussis-Impfung (gegen Keuchhusten).

Gut zu wissen: Bei diesem Mythos zeigt sich einer der häufigsten menschlichen Fehlschlüsse, der in der Wissenschaft oft mit dem Satz "Korrelation ist nicht gleich Kausalität" beschrieben wird: Wenn bei zwei Beobachtungen ähnliche Trends zu sehen sind (Korrelation) oder sie in zeitlichem Zusammenhang auftreten (Koinzidenz), müssen sie trotzdem nicht ursächlich zusammenhängen (Kausalität). Das vielleicht bekannteste Beispiel hierzu ist eine Studie zur Korrelation zwischen Störchen und der Geburtenrate: Je mehr Störche in einer Region lebten, desto mehr Babys wurden dort geboren. Diese Beobachtung stimmt. Das bedeutet aber natürlich nicht, dass die Störche die Kinder bringen. Es gibt hier also eine Korrelation ohne Kausalität.

Auch interessant: Manche Impfungen sind ausdrücklich während der Schwangerschaft empfohlen, da sie das Kind nach der Geburt schützen können. Das funktioniert, indem Antikörper der Mutter, die nach Impfungen gebildet wurden, über die Plazenta auf das Kind übertragen werden (etwa ab der 30. Schwangerschaftswoche). Dieser sogenannte Nestschutz ist beispielsweise bei der Pertussis-Impfung (gegen Keuchhusten) wichtig, da Keuchhusten für das neugeborene Kind in den ersten Lebensmonaten besonders gefährlich ist und es selbst noch nicht geimpft werden kann. Deshalb ist die Impfung gegen Keuchhusten in jeder Schwangerschaft empfohlen. Nach der Geburt bekommt das Kind weitere Antikörper von der Mutter über die Muttermilch. Ob und wie viele Antikörper von der Mutter auf das Kind übertragen werden, ist von Erreger zu Erreger unterschiedlich.

Aber: Nicht alle Impfstoffe sollten während einer Schwangerschaft unkritisch eingesetzt werden. Die sog. Lebendimpfstoffe, die abgeschwächte aber lebendige Erreger enthalten, dürfen bei Schwangeren nicht angewendet werden. Das liegt daran, dass das Immunsystem während einer Schwangerschaft heruntergefahren wird, damit das heranwachsende Kind nicht als Fremdkörper erkannt und von den Immunzellen der Mutter bekämpft wird. Totimpfstoffe hingegen sind in der Regel für Schwangere unproblematisch.

Übrigens: Während der Corona-Pandemie wurde dem Mythos, die COVID-19-Impfung mache unfruchtbar, häufig Glauben geschenkt. Doch auch die COVID-19-Impfung macht nicht unfruchtbar, das wurde in vielen internationalen Studien gezeigt. Im Gegenteil: Die COVID-19-Impfung wird Personen mit Kinderwunsch ausdrücklich empfohlen, da eine SARS-CoV-2-Infektion für Mutter und Kind gefährlich sein kann.

Fakt ist: Impfstoffe lösen die Erkrankung, vor der sie schützen sollen, nicht aus.

Mythos: "Impfungen verursachen die Erkrankung, vor der sie schützen sollen."

Erklärung: Die meisten verfügbaren Impfstoffe enthalten abgetötete Erreger oder deren Bestandteile (sog. Totimpfstoffe). Totimpfstoffe können die Erkrankung, vor der sie schützen, nicht auslösen. Daneben gibt es sogenannte Lebendimpfstoffe, die abgeschwächte Erreger enthalten. Nur wenige Impfstoffe, die in Deutschland verfügbar sind, gehören zu diesem Impfstofftyp. Auch Lebendimpfstoffe können nicht die Erkrankung auslösen, gegen die sie schützen sollen. Jedoch können sie in seltenen Fällen bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem Erkrankungen auslösen, deren klinische Symptome dieser Erkrankung gleichen. Daher werden Lebendimpfstoffe mit abgeschwächten Erregern bei immungeschwächten Personen nur unter besonders strenger Berücksichtigung der Kontraindikationen angewendet.

Manche Menschen glauben, dass Impfstoffe die Erkrankung auslösen können, gegen die sie schützen sollen. Doch das stimmt nicht. Manchmal können aber die möglichen Nebenwirkungen einer Impfung mit der Erkrankung selbst verwechselt werden. Nach einer Grippeimpfung kann es zum Beispiel gelegentlich zu Fieber, Muskel- oder Gliederschmerzen kommen. Das kann dann so aussehen, als hätte die Impfung die Grippe ausgelöst. Tatsächlich sind diese Symptome jedoch ein Anzeichen für die Auseinandersetzung des Immunsystems mit dem Impfstoff. Die Beschwerden klingen in der Regel nach wenigen Tagen wieder ab.

Fakt ist: Impfstoffe können die Erkrankung, gegen die sie schützen sollen, nicht auslösen. Nur in seltenen Einzelfällen kann es bei der Anwendung von Lebendimpfstoffen bei Menschen mit geschwächten Immunsystem zu Erkrankungen mit gleichen Symptomen kommen, weshalb diese für die entsprechenden Risikogruppen nicht empfohlen sind.

Gut zu wissen: Unabhängig vom Impfstofftyp treten in der Folge von Impfungen mitunter Fieber, Übelkeit oder Schläfrigkeit sowie Schwellungen und Rötungen an der Injektionsstelle auf. Diese Symptome sind Zeichen der erwünschten Reaktionen des gesunden Immunsystems auf den verabreichten Impfstoff.

Die möglichen Nebenwirkungen der Impfung sollten jedoch nicht mit der Erkrankung, gegen die sie schützen soll, verwechselt werden. Diese Verwechslungsgefahr besteht zum Beispiel bei den sogenannten "Impfmasern". Da der Masernimpfstoff ein abgeschwächtes, aber noch vermehrungsfähiges Masernvirus enthält, kommt es bei rund fünf Prozent der Geimpften nach etwa 7-10 Tagen zu einem masernartigen Hautausschlag mit Fieber. Diese Symptome klingen in der Regel nach einigen Tagen wieder ab und gehen mit der Ausbildung einer guten Immunität gegen Masern einher. Eine voll ausgeprägte Masernerkrankung oder Komplikationen wie Mittelohr- oder Lungenentzündungen treten dabei nicht auf.

Ein historisches Beispiel für eine Impfung, die vor Jahrzehnten tatsächlich die Erkrankung auslösen konnte, ist die Poliomyelitis-Impfung: Bei Einführung der Schluckimpfung gegen Poliomyelitis Anfang der 1960er Jahre wurde mit einem Lebendimpfstoff geimpft. Dabei kam es in seltenen Fällen zu Erkrankungen durch das Impfvirus. Daher empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) seit 1998 die Poliomyelitis-Impfung nur noch mit dem Totimpfstoff, der die Erkrankung nicht auslösen kann. Die Poliomyelitis-Impfung ist damit auch ein gutes Beispiel dafür, dass Impfstoffe - wie andere Medizinprodukte - stetig weiterentwickelt werden, um die Sicherheit und den Schutz zu optimieren.

Fakt ist: Risiken und Nebenwirkungen von Impfstoffen werden weltweit sehr genau überwacht.

Mythos: "Die Nebenwirkungen und Risiken von Impfungen sind unkalkulierbar."

Erklärung: Heutzutage muss jeder Impfstoff seine Sicherheit und Verträglichkeit in klinischen Studien beweisen, bevor er zugelassen wird. Nach der Zulassung sind Ärztinnen und Ärzte (nach Standesrecht und Infektionsschutzgesetz) darüber hinaus dazu verpflichtet, Verdachtsfälle auf Impfkomplikationen an das Paul-Ehrlich-Institut zu melden. Auch Patientinnen und Patienten können jederzeit ihren Verdacht auf Impfkomplikationen beim Paul-Ehrlich-Institut melden. Das Paul-Ehrlich-Institut bewertet, ob die Verdachtsmeldung auf die Impfung zurückgeführt werden kann, d. h. ob die Impfung der Grund für die gemeldeten Symptome sein könnte.

Durch dieses Meldesystem werden manchmal neue Risikosignale sehr seltener Nebenwirkungen erkannt, was in den sozialen Medien teilweise als "Beweis" dafür angeführt wird, dass die Nebenwirkungen und Risiken von Impfungen unkalkulierbar seien. Es ist jedoch ein Trugschluss zu glauben, dass dies ein Zeichen fehlender Überwachung von Sicherheitssignalen sei. Im Gegenteil: Gerade die Tatsache, dass die Meldungen zum Verdacht von Nebenwirkungen und Komplikationen so genau untersucht werden und selbst sehr seltene unerwünschte Wirkungen erkannt werden können, zeigt, wie ernst das Thema der Impfstoffsicherheit genommen wird. So kann bei tatsächlichen Risikosignalen schnell reagiert und entsprechende Gegenmaßnahmen eingeleitet werden (z. B. Änderung der STIKO-Empfehlungen).

Fakt ist: Risiken und Nebenwirkungen von Impfstoffen werden vor ihrer Zulassung in klinischen Studien bestimmt und nach ihrer Zulassung weltweit kontinuierlich überwacht. Schwere Nebenwirkungen nach einer Impfung sind selten, aber sie kommen vor. Es ist wichtig, dass jede bzw. jeder über die möglichen Risiken von Impfstoffen aufgeklärt wird.

Gut zu wissen – Beispiele für Nebenwirkungen bzw. Verdachtsfälle, die durch das Meldesystem erkannt und untersucht wurden: Vor einigen Jahren wurden Fälle von plötzlichem Kindstod gemeldet, die kurz nach einer Immunisierung auftraten. Diese Meldungen wurden sehr ernst genommen und gründlich untersucht. Währenddessen kursierte bereits die Vermutung, dass Impfungen den plötzlichen Kindstod begünstigen würden. Das stimmt jedoch nicht. Inzwischen weisen Studien in die entgegengesetzte Richtung: So stellten Medizinerinnen und Mediziner von der Universität Magdeburg bei einer umfangreichen Analyse von gut 300 Kindstodesfällen fest, dass die betroffenen Kleinkinder seltener und später geimpft worden waren als üblich.

Beim COVID-19-Impfstoff Vaxzevria des Herstellers AstraZeneca wurde zu Beginn der Impfaktivitäten festgestellt, dass es in sehr seltenen Fällen bei jüngeren geimpften Personen zu Hirnvenenthrombosen (sogenannte Sinusvenenthrombosen) kam. Diese schwere unerwünschte Wirkung der Impfung konnte in den klinischen Studien nicht identifiziert werden, da sie zu selten auftritt, um bereits in den Zulassungsstudien mit begrenzter Teilnehmerzahl erkannt zu werden. Das Meldesystem in Deutschland und anderen Ländern hat es ermöglicht, die Fälle zu identifizieren und als Risikosignal der Impfung zu bewerten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI) reagierte darauf und schränkte ihre Impfempfehlung für diesen Impfstoff für bestimmte Personengruppen ein.

Bereich Kinderimpfungen

Fakt ist: Impfungen sind besonders bei Säuglingen und Kleinkindern wichtig.

Mythos: "Impfungen im Säuglings- und Kleinkindalter werden zu früh durchgeführt."

Erklärung: Für Säuglinge und Kleinkinder sind viele Impfungen im frühen Alter empfohlen; die ersten bereits einige Wochen nach der Geburt. Das ist sinnvoll, denn das empfohlene Impfalter orientiert sich an der Risikosituation des zu schützenden Kindes. Bestimmte Infektionen können bei Säuglingen und Kleinkindern zu einem deutlich schwereren Krankheitsverlauf führen als bei älteren Kindern, zum Beispiel weil die Atemwege bei Säuglingen noch sehr eng sind oder weil ihr sich noch entwickelndes Immunsystem bestimmte Infektionen nicht wirksam abwehren kann. Impfungen zum empfohlenen Impfzeitpunkt schützen Säuglinge und Kleinkinder vor Infektionen und möglichen schweren Folgen.

Viele Eltern sind besonders vorsichtig, wenn es um Medikamente und Impfungen für ihre Kinder geht. Das ist verständlich. Der Körper von Kleinkindern und insbesondere von Säuglingen fängt gerade erst an sich zu entwickeln. Manche Eltern haben deshalb Bedenken, ihre Kinder schon frühzeitig impfen zu lassen. Doch gerade weil Kleinkinder und Säuglinge besonders schutzbedürftig sind, sind die frühzeitigen Impfungen sehr wichtig. Beispielsweise schützt der Pneumokokken-Impfstoff, der ab einem Alter von zwei Monaten empfohlen wird, zuverlässig vor der invasiven Pneumokokken-Erkrankung. Das ist eine besonders schwerwiegende Folge der Infektion, die u. a. Hirnhautentzündungen verursachen kann. Insbesondere Kinder in den ersten zwei Lebensjahren haben ein erhöhtes Risiko für die invasive Pneumokokken-Erkrankung.

Fakt ist: Impfungen für Säuglinge und Kleinkinder sind wichtig für ihre Gesundheit. Die Impfungen im Säuglings- und Kleinkindalter schützen die Kinder in einem Alter, in dem sie besonders gefährdet sind. Für diesen Schutz ist es notwendig, die empfohlenen Impfungen möglichst frühzeitig durchzuführen.

Gut zu wissen: Manche Eltern befürchten, dass Säuglinge Impfungen schlecht vertragen. Auch das kann ein Grund für Eltern sein, Impfungen lieber erst später geben zu wollen. Die seit Jahrzehnten durchgeführte routinemäßige Impfung von Säuglingen zeigt jedoch: Impfungen sind auch im Säuglingsalter verträglich. Impfreaktionen kommen vor – ebenso wie in höheren Altersgruppen – und klingen nach wenigen Tagen wieder ab. Schwere Nebenwirkungen sind sehr selten. Impfungen im Säuglingsalter sind also sicher und sollten nicht verschoben werden.

Auch frühgeborene Babys sollten früh geimpft werden, um sie optimal zu schützen. Denn insbesondere Frühgeborene sind für Infektionen anfälliger und haben ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe.

Zum Schluss noch ein Beispiel, das verdeutlicht, warum Säuglinge und Kleinkinder besonders von frühzeitigen Impfungen profitieren: die Impfung gegen Pertussis (Keuchhusten). Wenn Kinder bei einer Keuchhusten-Erkrankung jünger als sechs Monate sind, kommt es häufiger zu Komplikationen wie Atemaussetzern, Blutbildveränderungen oder Lungenentzündungen und sie müssen häufiger im Krankenhaus behandelt werden. Sind die Kinder älter, sinkt die Komplikationsrate. Daher profitieren junge Säuglinge besonders von einer rechtzeitigen Pertussis-Impfung. Um junge Säuglinge bereits zu schützen, bevor sie durch die Impfung ihre eigene Abwehr aufbauen können, ist es wichtig, dass ihre Mütter in der Schwangerschaft gegen Pertussis geimpft werden und so schützende Antikörper an die Säuglinge weitergeben.

Bereich Nutzen-Risiko-Abwägung

Fakt ist: Impfstoffe bergen weniger Risiken als die Infektionen und Erkrankungen, vor denen sie schützen.

Mythos: "Die Impfung ist gefährlicher als die Infektion."

Erklärung: Impfstoffe werden nur zugelassen und empfohlen, wenn ihr potenzieller Nutzen (Schutz vor Infektion und schwerer Erkrankung) größer ist als ihr potenzielles Risiko (mögliche Nebenwirkungen). Manche Erkrankungen bergen teils dramatische Risiken, wie z. B. Gehirnentzündungen (bei Masern) oder Lähmungen (bei Polio). Diese Risiken können durch Impfungen stark verringert oder sogar ganz verhindert werden.

Durch die Erfolge von Impfprogrammen konnten viele Krankheiten stark eingeschränkt oder sogar ganz eliminiert werden, wie z. B. die Röteln in Deutschland. Die meisten Menschen haben daher keinen Kontakt mehr zu impfpräventablen Erkrankungen. Es ist deshalb verständlich, dass der Eindruck entstehen kann, die möglichen Risiken einer Impfung seien bedrohlicher als das Risiko von Erkrankungen, mit denen man keine direkte Erfahrung hat. Richtig ist jedoch, dass Impfungen erfolgreich viele, teils schwere Erkrankungen verhindert haben, die bei einem Sinken der Impfquoten wieder erneut vermehrt auftreten würden.

Fakt ist: Die Infektion und ihre möglichen Komplikationen sind deutlich riskanter als die empfohlene Impfung. Denn eine Impfung wird nur zugelassen und empfohlen, wenn ihr Nutzen deutlich größer ist als ihr potenzielles Risiko.

Gut zu wissen – Vergleich der Risiken von Infektion und Impfung am Beispiel Masern: Von 1.000 Personen, die an Masern erkrankt sind, leiden bis zu 140 unter einer Mittelohrentzündung, bis zu 120 unter Durchfall und bei bis zu 100 Personen kommt es zu einer Pneumonie. Bei ungefähr 1 von 1.000 bis 2.000 Kindern, die an Masern erkranken, entwickelt sich eine Entzündung des Gehirns, eine sogenannte Masern-Enzephalitis. Diese kann zu bleibenden Hirnschäden führen oder sogar tödlich verlaufen. Zudem schwächt das Masernvirus nachweislich das Immunsystem der Erkrankten. So wird ein bereits aufgebauter Immunschutz gegen bestimmte Erreger wieder zerstört und es können noch Monate später weitere Infektionen (zum Beispiel in den oberen Atemwegen) auftreten.

Zum Vergleich: Nach der Kombinationsimpfung gegen Mumps, Masern und Röteln (MMR) treten bei 100 von 1.000 Geimpften die üblichen Impfreaktionen auf. Dabei handelt es sich meist um eine Rötung und Schwellung an der Injektionsstelle, Kopfschmerzen und Fieber für ein bis zwei Tage. Ein zusätzlicher Hautausschlag (sogenannte "Impfmasern") kann bei etwa 50 von 1.000 Geimpften auftreten. Dieser hält etwa 1 bis 3 Tage an und ist nicht ansteckend. Schwerere unerwünschte Wirkungen der Impfung kommen nur selten vor: Eine akute allergische Reaktion tritt bei 1-4 Fällen von 1 Million Geimpften auf. Bei etwa 30 von 1 Million Geimpften kann eine idiopathische Thrombozytopenie (Abfall der Thrombozyten (Blutplättchen)) auftreten, die in aller Regel von allein wieder vergeht.

Die Gegenüberstellung macht deutlich: Die Masern-Impfung ist wesentlich sicherer als eine Infektion mit Masernviren.

Bereich Wirksamkeit

Fakt ist: Impfstoffe schützen gut, aber nicht zu 100 Prozent.

Mythos: "Impfungen sind sinnlos, denn sie schützen gar nicht zu 100 Prozent."

Erklärung: Kein Impfstoff vermag ausnahmslos alle Geimpften zu schützen, ebenso wie kein Medikament bei allen Patientinnen und Patienten gleich gut wirkt. Trotzdem sind Impfstoffe wirksam: Sie senken die Wahrscheinlichkeit sich zu infizieren, zu erkranken und den Erreger weiterzuverbreiten und sie können zudem die Erkrankungsschwere deutlich abmildern.

Natürlich ist es wünschenswert, dass medizinische Behandlungen für alle Menschen und unter allen Bedingungen wirksam sind. Einen 100 prozentigen Schutz kann jedoch kein derzeit verfügbarer Impfstoff garantieren. Es ist verständlich, dass dies unbefriedigend sein kann. Doch auch viele andere Behandlungen sind nicht zu 100 Prozent wirksam: Die Einnahme von Ibuprofen hilft z. B. auch nicht zu 100 Prozent gegen Kopfschmerzen. Trotzdem vertrauen viele Menschen auf die gute Wirksamkeit des Medikaments, denn in vielen Fällen konnte das Medikament den Kopfschmerz lindern. Ähnlich ist es bei Impfungen: Auch wenn Impfstoffe nicht zu 100 Prozent wirksam sind, heißt das nicht, dass Impfungen grundsätzlich nicht schützen würden. Eine Wirksamkeit von z. B. 90 Prozent gegen die Erkrankung senkt das Erkrankungsrisiko erheblich und schützt eine große Mehrheit der Geimpften.

Fakt ist: Impfen ist sinnvoll, auch wenn der Schutz nicht 100 Prozent beträgt.

Gut zu wissen: Unterschiedliche Impfstoffe schützen unterschiedlich gut bzw. lang vor einer Infektion oder auch der Erkrankung. Beispielsweise sollte die Grippe-Impfung jährlich aufgefrischt werden, da der Impfstoff jedes Jahr an die vermuteten zirkulierenden Influenzaviren angepasst wird. Das hängt damit zusammen, dass sich Influenzaviren ständig verändern und verschiedene Varianten zirkulieren. Es ist möglich, dass sich andere Virusvarianten als vorhergesagt durchsetzen und die Schutzwirkung des Impfstoffs geringer ausfällt als erwartet. Der Verlauf und Komplikationen der Erkrankung werden durch die Impfung (gepaart mit bestehender Restimmunität) dennoch abgemildert.

Ein weiteres eindrückliches Beispiel ist die Masernimpfung. Wenn das Masernvirus in den Körper von Geimpften eindringt, wird es dort sehr schnell unschädlich gemacht bevor es sich vermehren und die Masern auslösen kann. Damit kann die Impfung auch davor schützen, dass sich andere Menschen anstecken. Auch wenn dieser Schutz nicht 100 Prozent betragen kann, schützt die Masernimpfung besonders zuverlässig.

Übrigens: Wie viele Personen sich trotz Impfung infizieren, hängt unter anderem auch davon ab, wie stark der Erreger in der Bevölkerung zirkuliert: Je mehr Fälle es in der Bevölkerung gibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch Geimpfte anstecken können. Das konnten wir unter anderem in der COVID-19-Pandemie beobachten.

Aktualisiert: 20.05.2025