Paul-Ehrlich-Institut

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Paul-Ehrlich-Institut und der Verein zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises vergeben Langener Nachwuchswissenschaftspreis 2020 an zwei Forscherinnen und einen Forscher

03 / 2020

Bereits zum neunten Mal haben das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) und der Verein zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises den Nachwuchswissenschaftspreis vergeben. Dieses Jahr wurden zwei junge Wissenschaftlerinnen und ein Wissenschaftler am Paul-Ehrlich-Institut für ihre hervorragenden Forschungsleistungen ausgezeichnet. Der mit 1000 € dotierte erste Preis geht an Dr. Saskia Kohlscheen (34), den mit 600 € dotierten zweiten Preis erhält Dr. Bingfu Jiang (35) und der mit 400 € dotierte dritte Preis geht an Dr. Simone Dudek (30).

Preisträgerinnen und Preisträger Langener Nachwuchswissenschaftspreis 2020 Von links nach rechts: Prof. Johannes Löwer, Prof. Ute Modlich i.V. Dr. Saskia Kohlscheen, Frieder Gebhardt, Dr. Bingfu Jiang, Walter Metzger, Dr. Simone Dudek, Prof. Klaus Cichutek. Quelle: B.Morgenroth / Paul-Ehrlich-Institut

Am Mittwoch, dem 05.02.2020, erhielten die Preisträgerinnen und der Preisträger ihre Urkunden von Bürgermeister Frieder Gebhardt. Persönliche Glückwünsche gab es auch von Prof. Johannes Löwer, dem Vorsitzenden des Vereins zur Förderung des Langener Wissenschaftspreises, Walter Metzger, dem Vertreter der Sparkasse Langen-Seligenstadt, und PEI-Präsident Prof. Klaus Cichutek. "Wir freuen uns, auch dieses Jahr mit dem Nachwuchswissenschaftspreis talentierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für ihr erfolgreiches Engagement belohnen zu können. Der Sparkasse Langen danke ich dafür, dass sie uns durch die Finanzierung dieses Preises die Möglichkeit schafft, die Stadt Langen als Standort für Forschung und Lehre zu präsentieren", so Cichutek bei der Übergabe der Urkunden.

Die Forschung im Paul-Ehrlich-Institut und damit auch die prämierten Forschungsarbeiten stehen in direktem Zusammenhang mit den Aufgaben des PEI als regulatorische Arzneimittelbehörde. Zu allen Arzneimittelproduktgruppen in der Verantwortung des PEI findet im Institut auch engagierte Forschung statt. "Die konsequente Verbindung von Arzneimittelprüfung und international wettbewerbsfähiger Forschung ist nur aufgrund des hohen fachlichen Niveaus unser Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich, das für die komplexen biomedizinischen Arzneimittel zwingend erforderlich ist", erläutert Cichutek diese Tandemstruktur.

Die prämierten Forschungsarbeiten im Überblick

Dr. Saskia Kohlscheen hat als Erstautorin des Artikels "Endothelial protein C receptor supports hematopoietic stem cell engraftment and expansion in Mpl-deficient mice", erschienen in Blood, herausgefunden, dass sich mit einem bestimmten Protein, dem Endothelialen Protein-C-Rezeptor (EPCR), die Stammzelltransplantation (Blutstammzellen, hämatopoetische Stammzelltransplantation) günstig beeinflussen lassen könnte. Diese Übertragung von Blutstammzellen ist eine wichtige Therapieoption bei Patientinnen und Patienten mit Störungen der Blutbildung. Die Stimulation dieser Zielstruktur könnte insbesondere für den Erhalt der Blutstammzellen im Zusammenhang mit einer Gentherapie nützlich werden.

Dr. Bingfu Jiang ist Erstautor der Publikation "Formation of semi-enveloped particles as a unique feature of a hepatitis B virus PreS1 deletion mutant", erschienen in Alimentary Pharmacology & Therapeutics. Er beschreibt darin eine völlig neue Form des Hepatitis-B-Virus – die bisher unbekannte Form halb-umhüllter viraler Partikel. Der Erreger verursacht die Hepatitis B, eine der häufigsten Infektionskrankheiten überhaupt. Die Erkenntnisse tragen wesentlich zu einem vertieften Verständnis der Morphogenese von HBV bei. Zudem ist die detaillierte Charakterisierung auch bedeutsam, da es im Falle chronischer HBV-Erkrankungen häufig zu Mutationen in dem von Jiang beschriebenen Bereich des HBV kommt, die eine ganz wesentliche Bedeutung für das virusassoziierte Krankheitsgeschehen (Pathogenese) haben.

Dr. Simone Dudek als Erstautorin der Publikation "Human Fcy receptors compete for TGN1412 binding that determines the antibody’s effector function", erschienen in European Journal of Immunology, stellt mit ihren Forschungsarbeiten ein Postulat aus der Immunologie in Frage. Ging man bisher davon aus, dass die Stärke der Interaktion zwischen einem bestimmten Abschnitt eines monoklonalen Antikörpers (Fc-Teil) mit seinem Rezeptor über das Maß einer bestimmten Wirkung entscheidet, so weisen die aktuellen Ergebnisse darauf hin, dass dies offenbar nicht immer stimmt. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht hierbei der monoklonale Antikörper TGN1412, der im Jahr 2006 in der klinischen Prüfung zu einer lebensbedrohlichen Situation der Studienteilnehmer führte.

Originalpublikationen

Kohlscheen S, Schenk F, Rommel M, Cullmann K, Modlich U (2019): Endothelial protein C receptor supports hematopoietic stem cell engraftment and expansion in Mpl-deficient mice.
Blood 133: 1465-1478.
Online-Abstract

Jiang B, Wu Q, Kuhnhenn L, Akhras S, Spengler C, Boller K, Pfeiffer KH, Hildt E (2019): Formation of semi-enveloped particles as a unique feature of a hepatitis B virus PreS1 deletion mutant.
Aliment Pharmacol Ther 50: 940-954.
Online-Abstract

Dudek S, Weißmüller S, Anzaghe M, Miller L, Sterr S, Hoffmann K, Hengel H, Waibler Z (2019): Human Fcγ receptors compete for TGN1412 binding which determines the antibody's effector function.
Eur J Immunol 49: 1117-1126.
Online-Abstract

Aktualisiert: 05.02.2020