Paul-Ehrlich-Institut

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SARS-CoV-2: Wie sicher sind Gewebezubereitungen?

Eine Übertragung respiratorischer Viren durch Implantation, Transplantation, Infusion oder Transfer von menschlichen Zellen oder Gewebe ist bisher nicht beschrieben. Das Potenzial einer Übertragung von SARS-CoV-2 durch Gewebezubereitungen ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht bekannt.

Bislang wurden keine Fälle einer Übertragung von SARS-CoV-2 über Gewebezubereitungen berichtet.

Klinische Anzeichen einer Infektion bei Gewebespendern werden bereits im Rahmen von Routinescreening-Maßnahmen erfasst.

Grundsätzlich wird die Eignung eines möglichen zukünftigen Spenders von einem Arzt bewertet (§ 3 Abs. 1 bzw. § 3 Abs. 2 TPG). Spezifische Anpassungen des Spenderscreenings und des Beurteilungsprozesses der Spendereignung, inklusive klinischer Bewertung und Entscheidungsfällung in spezifischen Fällen stehen im Ermessen der Gewebeeinrichtung.

Da es zum aktuellen Zeitpunkt keine Hinweise darauf gibt, dass SARS-CoV-2 durch die Transplantation von Gewebezubereitungen übertragen werden kann, werden vom PEI vorsorglich folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

  1. Ausschluss potenzieller Gewebespender bei Kontakt mit Personen mit bestätigter SARS-CoV-2-Infektion innerhalb von 14 Tagen vor der Spende
  2. Ausschluss potenzieller Gewebespender mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion innerhalb von 14 Tagen nach Abschluss der Genesung

Entgegen den aktualisierten Empfehlungen der ECDC zur Spenderauswahl vom 29.04.2020 bleiben die Empfehlungen des PEI unverändert.

Ein obligatorischer Screeningtest von verstorbenen Spendern von Geweben, bei denen kein validiertes Pathogenreduktionsverfahren für behüllte Viren zur Anwendung kommt, wird weiterhin aufgrund der Datenlage analog zu dem Vorgehen bei Blutspenden derzeit nicht empfohlen.

Die Gewebeeinrichtungen können jederzeit ein Spenderscreening etablieren, das über die Empfehlungen des PEI hinausgeht.

Gewebezubereitungen, bei denen ein validiertes Pathogenreduktionsverfahren für umhüllte Viren angewendet wird, sind von diesen vorsorglichen risiko-minimierenden Maßnahmen nicht betroffen.

Weitere Informationen zu SARS-CoV-2 in Bezug auf Blut, Blutprodukte und Stammzellzubereitungen bietet die Publikation von Corman et.al, "SARS-CoV-2 asymptomatic and symptomatic patients and risk for transfusion transmission". Details dazu bietet die Pressemitteilung des Paul-Ehrlich-Instituts "Kein Virusnachweis im Blut asymptomatischer SARS-CoV-2-Patienten" sowie die Stellungnahme SARS-Coronavirus 2 des Arbeitskreises Blut.

Das Paul-Ehrlich-Institut beobachtet die Situation weiter und wird Aktualisierungen veröffentlichen, wenn neue Informationen bekannt werden.